Gute Bildung ohne Bezahlschranke

Was aus unseren Kindern wird, darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Wir brauchen mehr Kita-Plätze und Fachkräfte, beste öffentliche Schulen und eine starke Erwachsenenbildung.


Wenn wir unsere Zukunft gestalten wollen, müssen wir die Bereiche Schule und lebenslanges Lernen stärken. Hier bin ich auch beruflich zu Hause, sodass dies einen Schwerpunkt meiner politischen Arbeit ist. Nachfolgend möchte ich Ihnen die wichtigsten Maßnahmen unseres Wahlprogramms für den Bereich Bildung vorstellen.

Demokratie braucht echte Bildungschancen

Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die sich beteiligen. Gute Bildung ist die Grundlage dafür, dass alle Menschen sich an unserer Gesellschaft gleichberechtigt beteiligen können. Von der Krabbelgruppe bis zum Meister oder Master muss Bildung für alle kostenfrei zur Verfügung. 

Ich trete dafür ein, dass Bildungserfolg nicht vom Einkommen der Eltern oder überhaupt von äußeren Rahmenbedingungen abhängt. Kinder sollen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sozialem und kulturellem Hintergrund, sonderpädagogischem Förderbedarf oder Behinderung, diskriminierungsfreie gleiche Bildungschancen und damit gute Startchancen für Leben und Zukunft haben. 

Mehr echte Ganztagsschulen

Ganztagsschulen leisten einen wesentlichen Beitrag zu mehr Chancengleichheit. Unterrichtsangebote am Nachmittag bieten zusätzliche Möglichkeiten für selbstbestimmtes Lernen und chancengleiche Förderung. Der Ausbau darf nicht nur quantitativ, sondern muss auch qualitativ durch eine neue Rhythmisierung von Unterricht, Freiarbeit und Freizeit während der Schulzeit stattfinden. Dies gelingt am besten in gebundenen und teilgebundene Ganztagsschulen unter Beteiligung von Vereinen und weiteren externen Partnern.

Digital gestützter Unterricht für bessere Förderung

Digitalisierung beeinflusst oder berührt alle Bereiche unseres Lebens. Es ist Aufgabe des Bildungssystems, alle Menschen auf die gravierenden Veränderungen unserer Lebensrealitäten vorzubereiten. Hybrider Unterricht muss in allen Klassenräumen technisch ermöglicht werden. Alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen sollen die Möglichkeit haben, zwischen stationären Medien und Onlineangeboten zu wechseln, um bestmögliche Angebote ihrer Bildung vorzuhalten. Hierzu gehört der IT-Support sowie eine Fortbildungsoffensive für alle Lehrkräfte bezüglich der Möglichkeiten digitalen Lernens. Es braucht einen Masterplan Digitalisierung, um den Transformationsprozess im Bildungsbereich zu gestalten. Dazu zählt auch eine Anpassung der Curricula und Didaktik. 

Schul- und Unterrichtsentwicklung

Die Bildungsverwaltung nimmt eine zentrale Steuerung für die Weiterentwicklung der Schulentwicklung ein. Im Mittelpunkt der Bildungsverwaltung muss die bestmögliche Unterstützung der Schulen und Lehrkräfte in der Entwicklung und Sicherung von Unterrichts- und Schulqualität stehen, um die Schüler*innen optimal zu fördern.

Schulen brauchen Vertrauen und Spielräume für ihre pädagogische Freiheit. Schulversuche und Modellversuche sind wichtig, um neue Wege zu beschreiten. Dafür muss es Zeit- und Finanzbudgets für Schulentwicklung. Evaluation und Qualitätssicherung geben. 

Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Antislawismus, Sexismus, Homophobie und jeder Form der Diskriminierung und Benachteiligung muss gerade im Bildungsbereich entgegengewirkt werden. Hier leisten niedrigschwellige Beratungs- und Beschwerdeangebote / Diversitätsbeauftragte von und durch Betroffene einen entscheidenden Beitrag. Unsere Bildungseinrichtungen stehen für eine Gesellschaft ein, die sich für nachhaltige Entwicklung, Klimaschutz, Diversität und Inklusion einsetzt. Dafür braucht es eine Weiterentwicklung von fächerübergreifendem Projektunterricht und ganzheitlichen Lernarrangements über den starren 45-Minuten-Takt und getrennte Fächer hinaus.

Was mir persönlich sehr wichtig ist: Noten sind nur bedingt aussagekräftig. Deshalb wollen wir als SPD die Entwicklung von kompetenzorientierten Lernleistungsbeschreibungen fördern und als gleichwertige Möglichkeit statt der Notengebung für die Schulen etablieren. Es muss zum Regelfall werden, dass Menschen gemäß ihren Kompetenzen eine Rückmeldung über ihren Lernfortschritt bekommen. 

Inklusion und individuelle Förderung – längeres gemeinsames Lernen stärken

Vielfalt an unseren Schulen ist eine Bereicherung und darum müssen Lehrkräfte beim Umgang mit Leistungsheterogenität durch multiprofessionelle Teams und kleinere Klassen unterstützt werden. Inklusiver Unterricht muss in allen Schulformen gestärkt, strukturelle Hindernisse abgebaut und sichergestellt werden, dass ausnahmslos alle Lehrkräfte über inklusive Grundkompetenzen verfügen. Inklusion ist die Aufgabe der gesamten Gesellschaft und aller Schulen, vormittags und nachmittags. Das Recht auf inklusive Beschulung darf nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern muss überall gelebt werden.

Fit für Leben und Beruf

Als SPD wollen wir gemeinsam mit Schulen, Gewerkschaften, Hauptpersonalrat Schule, Schulträgern, Kammern, Arbeitgeberverbänden und Hochschulen moderne Berufsschulen entwickeln, die wirklich zukunftsfähig sind und den realen Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden.

Investitionen in Berufliche Schulen und Berufliche Bildung sind ein wichtiger Beitrag zu Chancengleichheit und guter Bildung für alle. Gleichzeitig sind sie Wirtschaftsförderung und Standortpolitik. Es muss möglich sein, wohnortsnah eine Ausbildung durchführen zu können. Dabei ist mir besonders wichtig, dass die berufliche Bildung und die akademische Bildung als gleichwertig angesehen werden.

Erwachsenenbildung und Weiterbildung

Das ist das Feld, in dem ich beruflich tätig bin. Kommunen und gemeinnützige Träger müssen unterstützt werden, um das breite Angebot der Volkshochschulen und überhaupt der Erwachsenen- und Weiterbildung zu erhalten und auszubauen, aber auch neue digitale Angebote zu schaffen. Niedrigschwellige Sprachfördermaßnahmen und die Angebote der Grundbildung sollen ebenso wie die politische Bildung weiter ausgebaut werden. Schulen für Erwachsene sind ein wichtiger Bestandteil des Bildungssystems, der u.a. durch gute Arbeitsbedingungen gestärkt werden muss. 

Gute Arbeitsbedingungen

In den vergangenen Jahren haben die Belastungen für Schulleitungen, aber auch für Lehrkräfte durch zusätzliche Aufgaben im Unterricht wie auch durch Dokumentationspflichten zugenommen. Die Notwendigkeit der Entlastung gilt insbesondere für die Vielzahl an Verwaltungsaufgaben. Deshalb braucht es Stellen für Verwaltungsfachkräfte und Bibliothekar*innen an Schulen. Die Übernahme besonderer Aufgaben muss mit einer Entlastung bei der Unterrichtsverpflichtung einhergehen. Damit am Ende mehr Zeit bleibt für die pädagogischen Kernaufgaben und Schulentwicklung. Und natürlich muss auch der Einsatz befristeter Verträge ohne Sommerferienbezahlung endlich ein Ende haben. 

Mobilität und Schülerbeförderung

Gleiche Bildungschancen heißt auch gleiche Mobilität für alle, hierfür braucht es ein kostenloses Ticket für alle Schüler*innen bis zur Erlangung ihres Schul- oder Berufsabschlusses. 

Soziales Lernen und Vernetzung von Schule

Als SPD unterstützen wir multiprofessionelles Arbeiten an den Schulen. Wir fördern flächendeckende Schulsozialarbeit in allen Schulen. Im Rahmen des schulischen Ganztags müssen Lernorte, wie Musikschulen, Vereine und karitative Organisationen aufeinander abgestimmt werden. Dabei werden muss sichergestellt werden, dass außerschulische Jugendarbeit nicht von der Schule vereinnahmt wird und eigenständig bleibt.

Wir müssen die Vernetzung schulischer und außerschulischer Bildungsangebote auf Augenhöhe stärken und die Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen ermöglichen. Ehrenamtliches Engagement von Schüler*innen schätzen wir wert und soll in Zeugnissen Berücksichtigung finden.

Migration und Sprache

Für den Integrations- und Bildungserfolg wie auch für die gesellschaftliche Teilhabe ist die Beherrschung der deutschen Sprache elementar. Deshalb werden wir Sprachförderangebote stärken und Lehrkräfte zusätzlich für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache ausbilden. Gleichzeitig werden wir herkunftssprachliches Unterrichten in Verantwortung des Landes ausbauen und Griechisch und Türkisch als versetzungsrelevante Fremdsprachen an unseren weiterführenden Schulen anbieten.